Erzählungen von Heinz Kahl aus Obertshausen im Winter
von Michael Prochnow
OBERTSHAUSEN – „Es war, als gäbe es in dieser Nacht keine Sprachschwierigkeiten. Die Not, das Wissen um den Sinn der Heiligen Nacht, ließ sie nicht nur die Ohren, sondern auch die Herzen öffnen.“
„Sie“, damit meinte Heinz Kahl, der einstige Rektor der Joseph-von-Eichendorff-Schule, die napoleonischen Soldaten und ihre Zwangshelfer, die sie aus Obertshausen rekrutiert hatten, als sie in der Geburtsstunde Jesu Christi irgendwo im Schnee lagerten.
Schulleiter Kahl ist Autor einer der Chroniken des heutigen Stadtteils. Dass er sein Wissen um die Geschichte mit Fantasie und schriftstellerischem Geschick verband, ist nur wenigen Bürgern bekannt. Das Ehepaar Roland Schmachtl und Dr. Manuela Baumgart haben die Sammlung „Aus vergangener Zeit – Erzählungen aus Obertshausen“ ausgegraben, die vor etwa 50 Jahren von der Volksbank als Heftchen veröffentlicht wurde.
Sie rezitierten aus den Kurzgeschichten, die um die Weihnachtszeit zwischen dem 12. und dem 19. Jahrhundert spielen, und denen belegte Schicksalsschläge der Dorfbewohner zugrunde liegen. Dazu stimmte das Duo adventliche Melodien auf der Gitarre und Feenharfe an.