Pressetext von Michael Prochnow
Sammy, der Siebenschläfer, hat alles genau gesehen. Er hat beobachtet, wie das Fahrzeug mit den Forstarbeitern in ihren Wald fährt. Dann haben die Männer seinen Baum mit rosa Farbe markiert. Sammy denkt gleich an die Motorsägen, die sein Zuhause fällen. So beginnt eine der liebenswerten und zugleich aufrüttelnden „Geschichten aus dem Kreuzloch“, die Autorin Manuela Baumgart und ihr Ehemann Roland Schmachtl auf Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) im Karl-Mayer-Haus vortrugen.
Also trommelt Sammy seine Freunde, Eichhörnchen und Buntspecht, zusammen. Sie kritisieren die „Menschen, die so gar nichts von der Natur verstanden haben“. Sie wollen „Gefahren verhindern, wo keine sind, und das mit roher Gewalt!“, klagt der kleine Pelzträger an.
Doch die Tiere sind sehr erfinderisch und geschickt, wenn es darum geht, ihren Lebensraum zu retten. Mit Schnäbeln und Zähnen entfernen sie die Farbe von der Rinde, sodass die Baumfäller den Stamm nicht finden können. Daneben erkennen sie, wie wichtig auch Totholz als Lebensraum für viele Insekten ist und tragen es zusammen.
Anregungen gewinnt die Autorin bereits beim Blick aus ihrem Fenster, sie engagiert sich aber auch auf politischem Parkett für den Erhalt der Natur in ihrer Heimatstadt. Die Lesung im Werkstattmuseum begleitete das Paar mit dem Spiel bekannter Melodien an Harfen- und Gitarrensaiten. Manuela Baumgart möchte noch mehr Ideen für Erzählungen aus dem Kreuzloch zu Papier bringen. Ob es die Geschichten dann auch in Buchform geben wird, konnte das einstige Vorstandsmitglied im HGV noch nicht sagen.
„Und wie sind die Menschen so?“ Die kleinen Kaulquappen in ihrem Klassenraum im Bett des Bauerbachs wollen von ihrem Lehrer alles über seine Erfahrungen mit den Zweibeinern wissen. „Sehr verschieden“, mahnt die alte Kröte ihre Schüler. Manche seien sehr hilfsbereit wie jene, die ihn aus einem Schacht gehoben und zurück ins Feuchtgebiet getragen haben …
In einer weiteren Kurzgeschichte beschreibt die Hobby-Autorin, wie die Tiere ihr Reich „gegen Bagger und Beton verteidigen“. Die Vermesser sind angerückt. „Den Menschen fällt immer etwas Neues ein“, warnt der Dachs, „meistens nichts Gutes“. Mit Maulwurf und Kaninchen ist er auf der Hut, sie graben Gänge, so dass die Stative der Planer im Matsch versinken. Dazu lassen die Vögel Einiges fallen, sodass die Arbeiter abziehen. Zumindest die Tierwelt in den Geschichten der Obertshausenerin erklärt, man müsse „gemeinsam für die Natur kämpfen“.