35 Jahre Heimat- und Geschichtsverein Obertshausen – 30 Jahre Werkstattmuseum „Karl-Mayer-Haus“, so lautet der Titel des Doppeljubiläums. Mittlerweile ist es fast schon Tradition, dass wir zu diesem Anlass ein solches Paket schnüren, denn Verein und Museum waren in dieser Zeit immer stark miteinander verbunden. Tatsächlich wäre der Verein vor 35 Jahren nicht gegründet worden, wenn bei den damaligen Protagonisten dieses starke Anliegen für den Aufbau eines heimatkundlichen Museums, nicht die Antriebskraft dazu gewesen wäre. Dass es dann fünf weitere Jahre dauern musste, bis das Museum eröffnet werden konnte, möchten wir am 3. Oktober gern auch auf unterhaltsame Weise thematisieren. Sie dürfen also gespannt sein, wie Claudia Scheitler und Thomas Zeiger diese Geschichte präsentieren werden.
Danach laden wir sie gern zu einem kleinen Imbiss ein und Sie können noch bis 17 Uhr den Flohmarkt besuchen, der an diesem Tag im Museumshof aufgebaut sein wird. In dieser Zeit werden Kaffee und kleine Köstlichkeiten angeboten, so dass niemand hungrig und durstig nach Hause gehen muss.
Der Aufbau des Museums ist bekannter Weise sehr stark mit der Person Karl Mayers verbunden. Deshalb wollen wir in einer kleinen Sonderausstellung den Namensgeber des Werkstattmuseums ehren, ohne den es das Museum in seiner heutigen Gestalt sicher nicht geben würde. Seinerzeit hatte Karl Mayer sein Elternhaus an die Stadt Obertshausen übertragen mit dem Wunsch, dort ein Museum einzurichten. Bei der Eröffnung des Werkstattmuseums erklärte Karl Mayer, damit wolle er seine Eltern ehren und ihnen für alles danken. Der Mechaniker-Meister Karl Mayer hatte in seinem Elternhaus mit der Fertigung von Maschinenteilen den Grundstock für die Firma Karl Mayer gelegt. Bereits 1937 wurden die Mayer-Werke gegründet.
Die Firma Karl Mayer feiert also in diesem Jahr ihr 85-jähriges Jubiläum. Zunächst wurden dort allgemeine Ersatzteile für Maschinen gefertigt. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs musste auf kriegswichtige Güter für die Flugzeugindustrie umgestellt werden. Nach Ende des Kriegs erwarb Karl Mayer Maschinen, die für den Automobilbau geeignet waren. Doch das blieb nur ein kurzes Zwischenspiel. Dank seiner Erfahrungen, die Karl Mayer in der Wirtschaftskrise Ende der 20er-Jahre in Chemnitz gesammelt hatte, beginnen die Mayer-Werke Textilmaschinen zu produzieren. Bereits 1948 verlässt die erste Kettenwirkmaschine das Werk. Das ist der Ursprung für die weltweiten Erfolge der Firma Mayer auf dem Gebiet der Textilmaschinenindustrie.
Bis heute tragen die Karl Mayer Werke den Namen von Obertshausen in die ganze Welt. Am 18. Mai 1985 erhielt Karl Mayer vom Philadelphia College of Textiles and Sciences die Würde eines Ehrendoktors der Textilwissenschaften. Geehrt wird damit das Wirken Karl Mayers für den internationalen Textilmaschinenbau und im Speziellen für die amerikanische Textilindustrie, sowie seine Unterstützung für das Ausbildungswesen in den Vereinigten Staaten.
Das deutsche Familienunternehmen setzt seit seiner Gründung 1937 auf finanzielle Unabhängigkeit und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Der Ausspruch von Karl Mayer „Recht oder gar nicht – was wir tun, machen wir richtig“ ist bis heute einer der wichtigsten Leitsätze des Unternehmens.
Der Heimat- und Geschichtsverein Obertshausen eröffnet am 3. Oktober um 12 Uhr im Werkstattmuseum „Karl-Mayer-Haus“, Karl-Mayer-Straße 10, das Jubiläum mit einem unterhaltsamen Vortrag. Im Anschluss gibt es einen kleinen Imbiss. Ein Hofflohmarkt lädt bis 17 Uhr zum Stöbern ein. Für Getränke, Kaffee, selbst gebackenen Kuchen und Gebäck ist auch gesorgt.