VON THOMAS HOLZAMER (vom 13.03.2020 Offenbach Post)
Die ersten Termine für die neuen Führungen stehen schon fest. Kosten sollen die Spaziergänge nichts.
Obertshausen – Wer hätte noch gewusst, dass es in Obertshausen mal eine Mineralwasserfabrik gab oder gar ein Hausener Freibad? Und auch wenn Letzteres im Grunde genommen gar kein „richtiges“ war, können sich noch einige Hausener älteren Semesters daran erinnern.
Damit künftig auch jüngere Einwohner geschichtsträchtige Orte in ihrer Heimatstadt entdecken können, bietet der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) Obertshausen ab dem kommenden Monat Führungen durch und rund um die ehemaligen Ortskerne der einstigen Gemeinden Hausen und Obertshausen an. Damit haben Interessierte neben der umfangreichen Chronik der Stadt Obertshausen, die der HGV zum Stadtjubiläum herausgebracht hatte, nun auch live die Möglichkeit, in die Stadtgeschichte einzutauchen.
„Damit geht ein lange gehegter Wunsch von mir in Erfüllung“, freut sich Bürgermeister Roger Winter. Und umso erfreulicher sei es, so der Rathauschef, „dass ich das noch in meiner Amtszeit erleben darf“. Die neuen Führungen seien die logische Antwort auf die Frage, wie man Ortsgeschichte erlebbar machen könne.
Dafür haben sich die Aktiven des Geschichtsvereins für beide Stadtteile jeweils einen Rundgang überlegt, erläutert Mitglied Fabian Bleisinger. „Bei beiden handelt es sich um einen etwa 90-minütigen Spaziergang, der für jeden leicht zu schaffen sein sollte“, ist er sicher. Beide Touren führen vorbei an historischen Plätzen im Stadtgebiet, wobei per Tablet historische Fotos der jeweiligen Orte einen Blick in die Vergangenheit ermöglichen. So machen die Postkarten und Fotos aus vergangenen Zeiten längst aus dem Ortsbild verschwundene Gebäude wie Hausens erste eigene Kirche – das „Kapellsche“ – oder das erste Schwimmbad in Obertshausen aus den 1930er-Jahren wieder sichtbar.
Geleitet werden die Touren von den beiden „wandelnden Lexika“ der Obertshausener Lokalgeschichte: Die Tour durch Obertshausen führt HGV-Mitglied Thomas Zeiger, den Rundgang durch Hausen übernimmt der stellvertretende Vorsitzende Jochen Roth. „In Hausen starten wir am Marktplatz“, erläutert Roth.
Der Weg führt die Geschichtsinteressierten unter anderem entlang der Kapellenstraße, zur Untermühle, an den Rodau-Steg und zum Hausener Friedhof. Die Obertshausen-Runde von Thomas Zeiger erfährt rund um den Bahnhof Details aus jener Zeit, als dort noch eine Mineralwasserfabrik stand, besucht die einstige Heimat der Gaststätte Hindelang, wo auch der erste Ortsfunk stand, und begibt sich auf die Spuren des alten Feuerwehhauses.
Für einen runden Abschluss und zum gemeinsamen Austausch endet die Hausener Runde am Kaffee-K im Kapellenhof, die im Ortsteil Obertshausen an der Weinhandlung am Rembrücker Weg, kündigen die beiden Führer, die seit Langem bereits gemeinsam für die Organisation des monatlichen Obertshäuser Babbelstammtischs verantwortlich zeichnen.
Die ersten Stadtrundgänge sind für Hausen am Samstag, 18. April, und für Obertshausen eine Woche später, am Samstag, 25. April, geplant und starten jeweils um 14 Uhr. Für die Teilnahme an den auf jeweils 15 Personen begrenzten Spaziergängen ist eine Anmeldung auf hgv-obertshausen.de nötig.
Weitere Termine werden rechtzeitig angekündigt. Gruppen von Vereinen oder Schulklassen, die einen gesonderten Termin vereinbaren möchten, können per Mail an vorstand@hgv-obertshausen.de Kontakt mit dem Verein aufnehmen. Die Führungen sind kostenlos, der Verein freut sich jedoch über Spenden, die einem guten Zweck innerhalb Obertshausens zukommen.